Donnerstag, 26. Januar 2017

Vectoring - Super Vectoring

So funktioniert Vectoring:
Vectoring soll über VDSL eine Download-Rate von bis zu 100 MBit/s ermöglichen. Der Upstream kann dann bis zu 40 MBit/s liefern. Mit der bestehenden VDSL-Technik sind dagegen über die gleiche Leistungslänge von rund 500 Metern nur bis zu 50 MBit/s möglich. 


So funktioniert die Technik: Zwei Dinge bremsen das DSL-Tempo: Lange Leitungen dämpfen das Signal so sehr, dass es der Empfänger nicht mehr auswerten kann. Die Telekom schaltet zum Beispiel VDSL 50 höchstens bei maximal rund 400 Metern Leitungsweg zwischen Kundenanschluss und DSL-Gegenstelle. Daran ändert Vectoring nichts. Die Technik minimiert aber Störungen, die zwischen den einzelnen Kabeln auftreten – durch das sogenannte Übersprechen (Crosstalk). Dabei behindern sich in bestimmten Frequenzbereichen die Signale nebeneinander verlaufender Leitungen gegenseitig: ein großes Problem bei DSL, weil meist mehrere tausend einzelne Kupferkabel in einem Kabelbündel zusammengefasst sind. Verschärft wird es durch die höheren Übertragungsfrequenzen, die VDSL im Vergleich zu ADSL nutzt.
Wenn der Sender die unterschiedlichen Störeinflüsse kennt, die auf eine bestimmte Leitung wirken, kann er ein gegenläufiges Signal senden, das die Störeinflüsse kompensiert – vergleichbar mit der Außengeräuschunterdrückung bei Kopfhörern. Durch den so verbesserten Signal-Rausch-Abstand lässt sich eine höhere Datenrate erzielen.

Das bringt Super-Vectoring:
Super-Vectoring beschleunigt DSL mit Vectoring. Allerdings nicht durch eine verbesserte Vectoring-Technik, sondern durch ein breiteres Frequenzspektrum für die DSL-Signale.
Das Verfahren ist im ITU-Standard G.993.2 Annex Q definiert: Dort sind als maximales Tempo 400 MBit/s angegeben – und zwar für Down-und Upstream zusammen. Diese Geschwindigkeit soll DSL mit Super-Vectoring auf Kupferleitungen mit rund 300 Metern erreichen. Bei längeren Kabelleitungen von rund 800 Metern sollen 100 MBit/s möglich sein.
Die Telekom hat angekündigt, Super-Vectoring einzusetzen: 

Damit will man DSL-Tarife mit 250 MBit/s im Download sowie 50 MBit/s im Upload anbieten. Super-Vectoring soll künftig auch mit dem Hybrid-Angebot der Telekom verknüpft werden. Unter diesem Namen bietet sie derzeit eine Kombination aus DSL und LTE für den Onlinezugang an: Kupferkabel und Mobilfunk erreichen zusammen eine Downloadrate von 100 MBit/s. Mit Super-Vectoring sollen künftig dann bis zu 550 MBit/s im Download erreicht werden können. Diese Pläne will die Telekom bis Ende 2018 umsetzen.
So funktioniert die Technik: Offiziell läuft Super-Vectoring unter dem Namen Annex Q oder DSL-Profil 35b, weil es eine Erweiterung von VDSL2 ist. Es nutzt ein Frequenzspektrum bis 35,324 MHz, während VDSL, wie es die Telekom anbietet, nur bis 17,664 MHz arbeitet (VDSL2 Profil 17a). Ähnlich wie bei AC-WLAN, das sein höheres Tempo vor allem aufgrund zusätzlicher Frequenzen erzielt, lassen sich auch bei VDSL mit 35b über das breitere Frequenzspektrum mehr Daten gleichzeitig übertragen. Der Vorteil: Auch mit dem Profil 35b können Provider Vectoring nutzen, da dieses Verfahren mit dem des 17a-Profils kompatibel ist. Deshalb betrachtet es die Telekom auch als nächsten Ausbauschritt für die Gebiete, die mit VDSL-Vectoring versorgt werden. 

Info: Wenn wir in der Zukunft in Bilshausen irgendwann mal mit Glasfaser ausgebaut werden sollten, bremst jeder Meter Kupferkabel zwischen dem KVZ mit Glasfaser und dem Hausanschluß die maximal mögliche Geschwindigkeit wieder aus.
Wer dann weiter als 400 Meter vom KVZ weg ist, kommt nicht mehr auf Vectoring 100 MBit/s oder Super Vectoring 
250 MBit/s !!! 

2 Kommentare:

  1. Hi Mani,

    ein dickes Dankeschön für die Mühe, hier seit langer Zeit Informationen zum Thema DSL Breitbandausbau in Bilshausen anzubieten.
    Mich würde interessieren, ob es schon Informationen zum Ausbau 2017 in Bilshausen im Rahmen der jetzigen Ausbau-Runde 2017 gibt. Gerüchten zufolge sollen wir wieder nicht dabei sein, da die Gemeinde dieses Mal fristen zur Anmeldung versäumt hat. Leider kann man auf der wirklich schönen Gemeindehomepage nur erfahren, wann das nächste Kaffetrinken ist. Nach etwas Mühe dann sogar, dass wir "endlich" tolle, schöne, neue, wunderbare LED Straßenlaternen bekommen. Wobei... ist doch egal, welche Laternen in der Nacht zum Stromsparen ausgeschaltet werden.

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  2. Hallo,
    vielleicht kann ich das kurz klarstellen. Das aktuelle Projekt zum Breitbandausbau führt der Landkreis Göttingen durch, da muss unsere Gemeinde nichts anmelden oder ähnliches. Richtig ist, dass wir fast nicht dabei gewesen wären, wenn wir nicht im Richtigen Moment interveniert hätten (s. Blogbeitrag "geänderte Karte beim BZN : SG Gieboldehausen (Bilshausen)" vom 20. April 2016).

    Die Gemeinde hat es aber bedauerlicher Weise versäumt, mit der Stromleitung für die Windräder ein Leerrohr für Glasfaser mitverlegen zu lassen. Das hätte die Ausgangslage sehr positiv verändert, die Folgen werden wir später sehen.

    Aktuell sieht es so aus: Der Landkreis bereitet gerade den Antrag für die Bundesförderung vor, der muss meines Wissens bis Ende Februar gestellt sein. Wenn der Förderbescheid da ist, kann der Ausbau ausgeschrieben werden. Wir werden sicherlich darüber berichten.

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